Seit über 30 Jahren
gibt es in Freiburg emanzipatorisch-parteiliche Mädchen*arbeit – um Mädchen* und jungen Frauen* einen Raum anzubieten, in dem sie sich jenseits der einschränkenden Rollenerwartungen an sie entwickeln können.
Vor über 25 Jahren
wurde das Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) verabschiedet, das allen Jugendhilfe-Trägern zur Aufgabe macht, die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen* und Jungen* zu berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung zu fördern. Das KJHG bezieht seit seiner Änderung im Jahr 2020 auch explizit transidente, nichtbinäre und intergeschlechtliche junge Menschen in diesen Auftrag mit ein.
Vor über 15 Jahren
verabschiedete der Freiburger Jugendhilfeausschuss (heute: KJHA) mit großer Zustimmung die Freiburger Leitlinien zur Mädchen*arbeit – um Mädchen*arbeit und eine geschlechtssensible Pädagogik mit Blick auf Mädchen* als Querschnittsaufgabe der Jugendhilfe hier vor Ort nachhaltig zu verankern.
Vor über 5 Jahren
haben die Leitlinien neuen Schwung bekommen. Es ist uns nach einer langen Durststrecke ohne jegliche finanziellen Mittel endlich gelungen, eine städtische Finanzierung für die Geschäftsstelle der AG Mädchen* zu erkämpfen! Die systematische Arbeit wurde intensiviert und zentrale Aktivitäten im Rahmen der Leitlinien können wieder aufgenommen werden.
Die Leitlinien
sind eine Anleitung für alle Jugendhilfe-Träger, wie Einrichtungen und Angebote mädchen*gerecht gestaltet werden können. Gleichzeitig sehen die Leitlinien eine wirksame Vernetzungsstruktur für die Qualifizierung und Weiterentwicklung der Freiburger Mädchen*arbeit vor: Bei der AG Mädchen* in der Jugendhilfe laufen die Fäden aus den verschiedenen Facharbeitskreisen und Arbeitsfeldern zusammen.
Heute
hat sich die Arbeit der AG Mädchen* verstetigt! Die AG setzt sich aktiv für Mädchen*interessen in der Stadt Freiburg ein. Die Geschäftsstelle als Servicestelle der AG Mädchen* veranstaltet jährlich zwei „Fachforen Mädchen*arbeit“ und bietet darüber hinaus einen Fachnewsletter, Fachliteratur und Qualifizierungsangebote an. Unser Ziel ist weiterhin: antidiskriminierende, intersektionale und geschlechterreflektierte Mädchen*arbeit in der Freiburger Jugendhilfelandschaft als Querschnittsaufgabe zu verankern.
Erklärung zur Schreibweise Mädchen*
Mit dem Sternchen [*] wollen wir zeigen, dass wir Mädchen nicht als eine natürliche und festgeschriebene Kategorie verstehen, sondern vielmehr als wirkmächtige soziale Konstruktion.
Das Sternchen weist darauf hin, dass hinter der Kategorie Mädchen* vielfältige Identitäten stehen und versucht sichtbar zu machen, dass Geschlecht in sich weder statisch noch abgeschlossen ist, sondern prozesshaft veränderbar. Es soll verdeutlichen, dass es nicht nur zwei Geschlechter, nämlich weiblich und männlich gibt, sondern viel mehr. Zudem möchten wir mit der Verwendung des Sternchen (z.B. Besucher*innen) alle Genderidentitäten mit einschließen, insbesondere jene, die sich nicht in das heteronormativen Zweigeschlechtersystem einordnen.
Mit dem Begriff Mädchen* vertreten wir eine Mädchen*arbeit, die sich auf die Interessen von Jugendlichen bezieht,
- die sich als Mädchen* definieren und identifizieren
- die als weiblich gelesen werden
- die als Mädchen* sozialisiert werden
- die Sexismen erfahren.
- die intersektionale Diskriminierung erfahren
Für eine geschlechtergerechte Jugendhilfe, vertreten wir auch Interessen von nicht-binären, trans*, inter* und queeren Jugendlichen.
Diese Website beinhaltet alles Wissenswerte rund um die Freiburger Leitlinien, spannende Anregungen und Material zur Mädchen*arbeit sowie Aktuelles aus der AG Mädchen* und den Ansprechpartnerinnen-Treffen.
Hier geht es direkt zu den Themen:
„Aus der Perspektive einer solidarischen Praxis sollten deshalb auch Stimmen sicht- und hörbar gemacht werden, die marginalisierte Perspektiven und Analysen an- und aussprechen. Als Interessensvertretung können diese Perspektiven in politisches Handeln eingreifen und Positionen zur Geltung bringen. Sie müssen Teil feministischer Mädchen*arbeit sein und als politischer Auftrag verstanden werden.“
Dr’in Denise Bergold-Caldwell
Vortrag auf der Fachtagung „My life, my Choice!? Antidiskriminierung und Empowerment in der Arbeit mit Mädchen* & jungen Frauen*“, 2019
„Nach wie vor geht es darum, Mädchen zu ihrem Eigenen zu verhelfen, Selbstvertrauen zu stärken und Non-Konformes zu akzeptieren; Schwierigkeiten an Strukturen und nicht an den Mädchen selbst festzumachen. Wir müssen uns einmischen in die Kommune und (neuen) Raum erkämpfen für die Mädchenfrage, d.h. auch, die Leitlinien müssen neu zum Leben erweckt werden.“
Prof’in Dr’in Maria Bitzan
Vortrag auf dem Fachgespräch „Zukunft und Perspektiven der Mädchenarbeit und Mädchenpolitik“ Freiburg, 2010
Die AG Mädchen* unterstützt Mädchen*arbeit und Arbeit mit Mädchen* durch
Vernetzung
= Raum und Zeit für Austausch der Fachkolleg*innen und der Facharbeitskreise untereinander
Weiterentwicklung
= regelmäßige Fortbildungen, kollegiale Fallberatungen und Fachgespräche zu aktuellen Themen
Lobbyarbeit
= Mädchen*politik machen, also die Anliegen von Mädchen* und die Themen aus der Arbeit mit Mädchen* im Austausch mit dem Kinder- und Jugendhilfeausschuss in kommunale Bedarfe übersetzen